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Hinweise zu Grafikkarten

Accelerated Graphics Port (AGP)

Einführung

Zu den bekannten ISA-, EISA-, VL- und PCI-Steckplätzen für Erweiterungskarten gesellt sich nun ein weiterer Standard, der "Accelerated Graphics Port" (AGP). Dieser Steckplatz ist nur einmal auf dem Mainboard vorhanden und nimmt eine entsprechende AGP-Grafikkarte auf. AGP ist im Prinzip ein PCI-Bus mit 66 MHz, wobei die Datenbreite mit 32Bit gleichgeblieben ist. Neu ist die Zugriffsmöglichkeit des Grafikprozessors einer AGP-Karte auf den Hauptspeicher des Rechners. Neuere Chipsätze unterstützten den AGP 2X-, 4X-  demnächst sogar den 8X-Modus, wobei sich die theoretische Datentransferrate dementsprechend vervielfältigt. Der AGP-Slot ist verwechslungssicher.

Hauptzweck von AGP ist die Beschleunigung aufwendiger, bewegter 3D-Grafik

Sobald die zur 3D-Berechnung notwendigen Texturen nicht mehr in den Grafikkarten-Speicher passen und auf den Hauptspeicher (möglichst SDRAM) ausgelagert werden müssen, ist gegenüber einer PCI-Grafikkarte mit deutlicher Leistungssteigerung zu rechnen. Außerdem könnten AGP-Grafikkarten mit weniger Grafikspeicher auskommen.

Vorteile von AGP

  • günstigere Grafikkarten, weil der Hauptspeicher als Grafikspeicher mitgenutzt wird
  • mehr Speicher für 3D-Texturen
  • bessere 3D-Performance
  • höhere Systemleistung
  • bis zu 4 x mehr Bandbreite als auf dem PCI Bus
  • reduziert die Belastung auf dem PCI-Bus, außerdem steht ein zusätzlicher PCI-Slot zur Verfügung
  • ermöglicht neuartige Anwendungen, die bisher nur auf teuren Workstations möglich waren

Fragen und Antworten zu AGP (Englisch) unter http://www.agpforum.org/support_qna.htm

AGP in der Praxis (Installation)

Damit AGP unter Windows 95 überhaupt läuft, braucht man folgendes:

  • Windows 95B mit USB Support (mindestens OEM Service Release 2.1)
  • Das mitgelieferte Patch USBSUPP.EXE von Windows 95 (aus dem CD-Verzeichnis: OTHER). Dieses Patch stellt weniger den USB-Support her (der funktioniert erst bei Windows 98 richtig), sondern dient vielmehr zur Unterstützung des AGP-Modus.
  • Windows 9X-Patch zur Erkennung der Hardware (auf der Mainboard CD-ROM)
  • spezieller VxD-Treiber für den Chipsatz des Mainboards, um AGP-Zyklen zu ermöglichen (im Lieferumfang von Mainboard oder AGP-Grafikkarte, notfalls bei Lieferant erfragen). Bei Mainboards mit Intel-Chipsatz muß dieser Treiber in der Regel nicht installiert werden.
  • Microsoft DirectX-Treiber mindestens Version 5 als API für 3D-Anwendungen
  • Treiber der AGP-Grafikkarte

Unter Windows 98, 98SE, ME, 2000 müssen folgende Treiber installiert werden:

  • VxD-Treiber (auch VGARTD- oder AGP-Treiber genannt). Insbesondere bei Mainboards mit Nicht-Intel-Chipsätzen ist dieser Treiber notwendig.
  • nur für Windows 98/98SE: DirectX (mindestens Version 5)
  • Grafikkarten-Treiber

Windows NT 4.0 unterstützt kein AGP. Eine AGP-Karte wird wie eine herkömmliche PCI-Karte behandelt. Bevor man den Grafikkarten-Treiber installiert, sollte mindestens Service-Pack 5 installiert worden sein.

Laut Intel müssen Applikationen nichts von AGP wissen, um AGP-Speicher zu nutzen; sie sehen einfach einen entsprechend vergrößerten Bildspeicher. Um die Details kümmern sich der Grafikkartentreiber und das Betriebssystem.

Nach der Installation einer AGP-Grafikkarte wird unter Windows 95 OSR2 im Gerätemanager ein Speicherkonflikt angezeigt. Diese Meldung beruht auf einen Nebeneffekt des virtuellen VGARTD.VXD Treibers, der den Transfer zwischen dem lokalen VGA-Speicher und dem Hauptspeicher über den AGP-Bus händelt. Dieser Bug ist in Windows 98 (und folgende) behoben.


Ob AGP-Funktionen vorhanden sind, verrät "DirectX Show" aus dem DirectX-SDK. Dort gibt es unter "Primary Display-Adapter/Mem" einen Eintrag für "Non-local Vid-Mem". Sofern dort ein Wert ungleich null steht, ist alles in Ordnung. Auch die Angaben, die das Eigenschaften-Tool von DirectX 5.0 unter Direct-Draw macht, lassen Rückschlüsse zu. Ein Wert, der 8 oder 16 MByte oberhalb des lokalen Speichers der Grafikkarte liegt, weist auf AGP-Memory hin. Das Tool ist Bestandteil jeder DirectX-5.0-Installation und befindet sich in der Systemsteuerung.

Die DirectX-Eigenschaften zeigen bei DirectDraw unten rechts die Größe des Bildspeichers inklusive des nichtlokalen AGP-Memory.

Der Treiber VGART.VXD patcht die Speicherverwaltung von Windows 95 OSR2.1 beim erstmaligen Aufruf, damit das Betreibssystem mit nichtlokalem Videospeicher umgehen kann. Er steuert außerdem die Adreßrelozierungstabelle z.B. im 440LX-Chipsatz, die dafür sorgt, daß der Grafikchip sein nichtlokales Memory als zusammenhängenden Speicherbereich sieht.

AGP-Grafikkarten arbeiten unter Windows NT 4.0 mit Microsoft Service Pack 3 für NT 4.0 wie PCI-Karten, es kann also nicht der Hauptspeicher für Texturen verwendet werden. Open-GL-Anwendungen können erst unter Windows 98 bzw. Windows 2000 auf AGP-Speicher zugreifen.

Welcher Modus ist aktiv: AGP 2X oder 4X?

Wer überprüfen will in welchem Modus seine Grafikkarte arbeitet, kann zum Beispiel die Diagnose-Funktion von PowerStrip zur Rate ziehen. Man hört zuweilen von Treiber-bedingten Instabilitäten insbesondere bei hochen CPU-Taktfrequenzen, so daß ein Herunterschalten des AGP-Modus von 4 auf 2 zu empfehlen ist, damit ein stabiler Betrieb möglich wird. Bei aktuellen Spiele-Programmen heutzutage noch keinen Einfluß auf die Performance, weil der Grafikkarten-Speicher groß genug für die verwendeten Texturen ist und die Leistungsfähigkeit des AGP-Ports noch nicht voll ausgeschöpft wird. Ganz neu ist der AGP 3.0-Standard (8X), der wegen leicht geänderter Signal-Belegung nur noch abwärtskompatibel mit AGP 2.0-Grafikkarten (4X) ist.

AGP-Standards AGP 1.0 AGP 2.0 AGP 3.0
Name AGP, AGP 2x AGP 4x AGP 8x
Signal-Spannung 3,3 V 1,5 V 0,8 V
Taktrate 66 MHz
double-pumped
66 MHz
quad-pumped
66 MHz
octuple-pumped
Busbreite 32 Bits 32 Bits 32 Bits
Datentransferrate 533 MB/s 1066 MB/s 2133 MB/s
Abwärtskompatibel Ja Ja nur AGP 4x

AGP Aperture Size

Im BIOS-Setup des Mainboards befindet sich unter Chipset Features meistens die Einstellung-Möglichkeit für die AGP Aperture Size. Hier sollte man den voreingestellten Wert nur verändern, falls es von dem Grafikkarten- oder Software-Hersteller empfohlen wird. Elsa empfielt z.B., diesen Eintrag auf die gleiche Größe wie der im Mainboard befindliche Arbeitsspeicher einzustellen, oder auf den nächst größeren Eintrag. Dieser Wert bestimmt den verfügbaren Platz für Daten der Grafikkarte im Hauptspeicher. Eine Vergrößerung zeigt bei heute üblichen Spielen allerdings keinen Einfluß auf die Performance. Auch bei karger Speicherausstattung nutzt eine größere bzw. kleinere AGP Aperture Size nichts. Einzige Auswirkung: Wenn der AGP-Platz zu klein ist, verweigern manche Spiele, zum Beispiel Unreal Tournament, den Dienst.

Bei Grafik-Problemen auf Boards mit VIA MVP3 Chipsatz

Problem: Bei den Mainboards HOT-591P und HOT-597 kann es im Zusammenhang mit modernen AGP-Grafikkarten zu verschiedensten Fehlern bei der Grafik-Ausgabe kommen.

Lösung: Im Bios unter "Chipset Features Setup" die Option "Cache Rd+CPU Pipeline" auf "Disabled" stellen.


Druck-Version der Originalseite: http://de.shuttle.com/agp.htm
Shuttle Computer Deutschland - Änderungen und Druckfehler vorbehalten. Datum: 30.4.2008